Triphasischer Schlaf

Ich habe schon einige Zeit über das Thema Polyphasischer Schlaf gelesen und war sehr fasziniert, das es Menschen gibt, die damit mit deutlich weniger Schlaf am Tag auskommen. Außerdem wird der Schlaftechnik nach gesagt, dass sie zu mehr Kreativität und Produktivität verhilft.

Auf Wikipedia werden die gängigsten Schlafmuster vorgestellt. Da ich mir nicht vorstellen konnte nur für kurze Zeiten wie 20 min. oder 30 min zu Nappen und das auch noch entsprechend oft (4-6 mal am Tag). Habe ich mich für das Schlafmuster triphasischer Schlaf entschieden. Dieser soll außerdem noch besser geeignet zum eingewöhnen sein, da es einfacher ist eine REM Phase in der Zeit des Naps zu haben. Außerdem spielt es keine so große Rolle wenn man nicht gleich einschläft und es gibt nur drei feste Schlaftermine pro Tag. Die strikte Einhaltung der Nap Zeiten soll sehr wichtig sein.

Bei der Entscheidung zum Triphasischen Schlaf hat mir dieser Blog sehr geholfen.

Leider ist es für viele Menschen sehr schwierig zu ungewöhnlichen Zeiten zu schlafen, da sie einen Job mit festen Arbeitszeiten haben oder in einer Beziehung sind. Da beides bei mir aktuell nicht zutrifft habe ich beschlossen einen kleinen Selbstversuch zu starten. Das sah ich als die einzige Möglichkeit heraus zu finden, was an dem Konzept Polyphasischer Schlaf wirklich dran ist.

Ich habe mir überlegt welche Zeiten ich in jedem Fall frei zur Verfügung haben möchte und mich für folgende Nap Zeiten entschieden:

  • 0 Uhr – 1:30 Uhr
  • 8 Uhr – 9:30 Uhr
  • 16 Uhr – 17:30 Uhr

Vor allem die Zeit zwischen 18 und 0 Uhr empfand ich als wichtige Zeit um soziale Kontakte zu pflegen.

Tag 1

Die Entscheidung den Polyphasischen Schlaf einmal zu testen kam relativ spontan. Die Idee entstand abends und so habe ich schnell beschlossen sofort mit einem Schlafdefizit zu beginnen, um in den Nap Zeiten nicht wach zu liegen und mich daher schneller ein zu gewöhnen. Um immer zur richtigen Zeit aufzustehen habe ich mir auf meinem Android Handy einfach dauerhafte Wecker für alle Wochentage angelegt.

Wenn dann das erste mal der Wecker nach nur 1,5 Stunden Schlaf um 1:30 klingelt kostet es natürlich einiges an Überwindung dann auch wirklich für die nächsten 6,5 Stunden auf zu stehen. Ich hatte das Glück, dass ich durch einige Zufälle bis zu meinem nächsten Nap mit netten Leuten chatten konnte. Außerdem habe ich versucht eine möglichst helle Umgebung zu schaffen, da viel Licht bekanntlich wach macht. Kaltes bzw. blaues Licht ist besonders gut geeignet.

Der zweite Nap um 8 Uhr Morgens klappte entsprechend gut, da ich die Nacht bisher nur 1,5 Stunden geschlafen hatte. Um 9:30 war ich erstaunlich fit. Es fühlt sich tatsächlich an, als hätte man in der Nacht schlicht weg zu wenig geschlafen. Bekannter weise verfliegt dieses Gefühl sobald man richtig in den Tag startet. Am schwierigsten stellte sich für mich die Schlafphase von 16 – 17:30 Uhr heraus. Man ist überhaupt nicht gewöhnt um so eine Zeit zu schlafen, dazu kam das es draußen sehr hell war und ich mein WG Zimmer nicht zu 100% dunkel bekam. Außerdem kann man weder von seinen Nachbarn noch Mitbewohnern verlangen das sie um eine solche Zeit leise sind. Dementsprechend war ich wohl mehr wach als ich wirklich geschlafen habe. Andere empfehlen daher Schlafmasken und Ohrenstöpsel. Allerdings läuft man Gefahr durch die Ohrenstöpsel den eigenen Wecker nicht mehr zu hören und braucht dann auch noch eine Uhr mit starkem Vibrationsalarm.

Tag 2

Am zweiten Tag verbesserte sich die Lage etwas. Das Aufstehen mitten in der Nacht fiel immer noch schwer. Meine Lösung war direkt ein Kaffee zu trinken und Musik zu hören (Natürlich mit Kopfhörern, um niemanden zu wecken). In dieser Nacht habe ich auch das erste mal versucht etwas produktiv zu sein. Doch auch wenn man mehr Wachzeit hat gilt das man die Fähigkeit haben sollte sich nicht ablenken zu lassen. Die Zeit, die einem nachts zur Verfügung steht ist allerdings einfach immens und abgelenkt zu werden ist deutlich schwieriger, dafür muss man sich allerdings auf leise Aktivitäten beschränken.

Der Morgentliche Nap und der Start in den Tag verlief wie am ersten Tag problemlos. Auch der dritte Nap verlief etwas besser, vermutlich weil ich einfach müder war als am Vortag.

Ich hatte zu Beginn befürchtet, das ich in der Eingewöhnungszeit für wenig zu gebrauchen sein würde. Das blieb allerdings komplett aus, Tagsüber war ich fit wie zuvor mit meinem Monophasischem Schlafrhythmus. Es fühlte sich eher so an, als hätte ich jeden Tag nicht ausgeschlafen.

Tag 3

Das aufstehen um 1:30 wurde erneut schwerer. Ich habe bereits angefangen mit dem Gedanken zu spielen einfach weiter zu schlafen, dann aber dennoch beschlossen es noch einmal zu versuchen. Wie auch die letzten male waren die ersten 10 Minuten die schwersten, sobald ich am Laptop mit Kaffee und Musik saß, war alles kein Problem mehr. Gleichzeitig hatte ich in dieser Nacht am wenigsten Ablenkung und konnte eine WordPress Seite einrichten und außerdem diesen Blog Eintag schreiben.

Vorläufiges Fazit

Ich bin erstaunt, wie unproblematisch eine Umstellung war und bin überzeugt, das die 4,5 Stunden Schlaf am Tag ausreichend sind. Allerdings fühlt es sich nie so an, als wäre man wirklich ausgeschlafen. Auch habe ich den Eindruck das einer der Haupt Zeitersparnisse auf die schlicht notwendige Disziplin bezüglich der Schlafzeiten zurück zu führen ist. Man muss sofort aufstehen, damit man nicht weiter schläft und man muss auch pünktlich ins Bett gehen. Ich bin eher ein Mensch der gerne mal sehr früh ins Bett geht und dann entsprechend früh von alleine aufwacht. Diese Zeiten sind mit dem triphasischen Schlaf vorbei. Ich muss bis 0 Uhr wach bleiben und habe keine Ausreden einfach früher schlafen zu gehen.

Das veränderte Schlafverhältnis lohnt sich nur, wenn man weiß, was man mit der vielen Zeit mitten in der Nacht anfangen soll. Denn letzt endlich tauscht man ein wenig Zeit des wertvollsten Tages ein gegen mehr Zeit in der Nacht. Viele selbstverständlichen Aktivitäten sind schlicht weg einfach nicht Möglich, wenn die gesamte Welt schläft. Andererseits bietet genau diese Zeit ein unheimliches Potenzial, da es schwierig ist abgelenkt zu werden. Ich vermute das dies auch genau der Grund ist, warum es doch einige Blogbeiträge über das Thema gibt, es bietet sich einfach an mitten in der Nacht lange texte zu verfassen. 😀

Ich persönlich habe nach dem Aufstehen eine sehr produktive Phase, die im laufe eines Tages nachlässt. Durch die drei über den gesamten Tag verteilten Schlafzeiten habe ich diese produktive Phase drei mal und kann durch die vorgegebenen Schlafzeiten auch nicht länger arbeiten als meine Konzentration es zulassen würde.

Ich vermute das andere Schlafrythmen, wie der Ubermann, noch einmal deutlich mehr Schwierigkeiten und mehr Chancen mit sich bringen.

Update von Tag 4

Mir hat offensichtlich zu viel Schlaf gefehlt. Ich wollte endlich mal wieder länger als nur 1,5 h schlafen und habe daher abends vor einem Nap meine Wecker ausgeschaltet. Daraufhin habe ich 11 Stunden durch geschlafen. Natürlich lässt sich nach nur 3 Tagen Triphasischer Schlaf wenig darüber aussagen, wie gut das Konzept funktioniert wenn man sich daran gewöhnt hat. Mir kam es allerdings zu wenig vor.

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